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Von: Daniel Knabl
Veröffentlicht am: 15.3.2024

Nicht für die Schule, sondern fürs Leben lernen wir

Wenn wir das Lernen wieder lernen, dann schaffen wir für unser Leben neue Perspektiven und Möglichkeiten. Fürs Leben Lernen braucht manchmal ein bisschen Unterstützung: Seminare und Workshops.

Fürs Leben lernen … – Kleinen Kindern fällt es leicht, uns Erwachsenen hingegen immer schwerer. Lernen – vor allem fürs Leben – bedeutet, dass wir uns stetig interessieren und offen bleiben für Veränderung. Mit der Veränderung ist das so eine Sache. Wir ziehen oftmals die Vertrautheit des Unangenehmen der Unsicherheit des Neuen vor.

In der sogenannten Komfortzone kann es jedoch keine Entwicklung geben. Erst wenn wir diese verlassen, und der Unsicherheit öffnen, wird wieder echte Entwicklung möglich. Meistern wir neue Herausforderungen, dann werden wir nicht nur stärker, sondern auch unser Selbstwertgefühl und unser Selbstvertrauen werden gestärkt.

Warum macht Lernen manchmal keinen Spaß?

Wir wurden in der Schule darauf getrimmt, als Einzelkämpfer unsere Leistungen zu erbringen. Bloß nicht „abschauen“ oder „schwätzen“ – es galt immer, zu beweisen, dass man „es“ alleine kann.

Um diese Anforderungen gegen jede – heute durch wohl erforschte Mechanismen angeregte – Vernunft durchzusetzen, mussten entsprechende Mittel her.

Schulnoten sollten uns dazu bringen, das zu tun, was scheinbar gut war. Nicht „fürs Leben lernen“ war die Devise, sondern für Noten. Jedoch hat die Schulnote einen Haken, so wie jedes andere Zwangsmittel in einer Phase der Abhängigkeit und Unreife. Sie wirkt durch negativ konnotierte Prinzipien und greift nicht tief genug.

Einmal ist da die Androhung von Strafe – also lernt man, nicht erwischt zu werden. Zum anderen ist hier ein sehr kurzzeitiges Lernen ohne lange Haltbarkeit die Folge.

Wir lernen somit nicht aus Überzeugung, sondern aus Angst.

Wie in der Schule lernen? Oh nein, kein Spaß.

Als wäre das noch nicht genug …

Im Brufsleben standen wir plötzlich vor völlig gegensätzlichen Anforderungen: Teamwork, Gemeinschaftsleistung, kontinuierliche Kommunikation aller Beteiligten. Alleine diese Änderung der Anforderungen stellt viele von uns noch immer vor eine große Herausforderung. Wir sollen alles anders machen, als wir es gelernt haben.

Unternehmen wünschen sich reife, eigenständige und unternehmerisch denkende Mitarbeiter. Aus den Schulen werden aber abhängige, klein gehaltene Befehlsempfänger „geliefert“, die nicht fürs Leben lernen durften.

Mir ist klar, dass diese Formulierungen für einige Leser:innen durchaus wie inakzeptable Beschuldigungen gegen das Bildungssystem klingen könnten. Wenn wir uns diese Aussagen aber nüchtern ansehen, dann erkennen wir schnell, dass – neben aller überspitzten Fomulierung – ein wahrer Kern enthalten ist.

Bleibt also die Frage, ob wir nicht doch besser fürs Leben lernen sollten?

Oder so

Meine 5 Tipps für dein optimales Lernen

Optimales Lernen benötigt Freude und Motivation. Beides entsteht, wenn klar ist, wofür das Lernen einen Mehrwert schafft und was am Ende dabei für uns heraus springt. Hat etwas einen Nutzen, dann werden wir eher bereit sein, etwas dafür zu tun, als wenn es keinen erkennbaren Nutzen für uns hat.

Tipp 1: Klarheit über den Nutzen

Daher benötigen wir einerseits Klarheit und Bewusstsein für den Nutzen unserer Bemühungen. Andererseits benötigen wir Geduld und Durchhaltevermögen, wenn wir die Lerninhalte selbst erarbeiten und in unseren Alltag integrieren wollen. Es spricht absolut nichts gegen Selbststudium, denn selbst erkannte Zusammenhänge und Wirkmechanismen merken wir uns eindeutig am besten.

Tipp 2: Begleitung und Betreuung zum Lernen fürs Leben

Manchmal kann es jedoch sehr sinnvoll und hilfreich sein, eine erprobte Abkürzung zu nehmen. In Seminaren und Trainings können wir Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten erwerben, die eine andere Person bereits durchdrungen und aufbereitet hat. Diese kompakte Aufbereitung ermöglicht in vielen Fällen das Lernen über weniger Zwischenschritte, wobei trotzdem die wesentlichen Inhalte vermittelt werden.

Durch die Interaktion mit Vortragenden und anderen Kursteilnehmer:innen besteht darüber hinaus die Möglichkeit, tiefer in Themen einzudringen und Fragen zu behandeln, die in einzelnen Büchern eventuell nicht abgedeckt werden können.

Wir können uns fragen:

  • Lerne ich lieber alleine für mich, wann ich Zeit habe, wo ich mich aufhalte?
  • Lerne ich lieber gemeinsam mit anderen, zu fixen zeiten und an einem konkreten Ort?
  • Lerne ich lieber durch Austausch, Übungen und Diskussion?

Diese grundlegenden Fragen können schnell aufzeigen, welche Form des Lernens für mich die geeignete sein könnte.

Tipp 3: Verschiedene Lerntypen nutzen

Inzwischen weiß man aus der Gehirnforschung, dass weniger die Wahrnehmungskanäle VAK (visuell, auditiv, kinästhätisch) entscheidend sind, als vielmehr die Präferenzen aus dem Zusammenspiel der beiden Spektren handeln/zuhören und fühlen/denken.

Das 4Mat System greift diese Spektren auf und bereitet Inhalte so auf, dass sie für die vier daraus resultierenden Lerntypen optimal begreiflich sind:

  • WARUM: erklärt, warum das Thema relevant ist
  • WAS: erklärt, was das Thema konkret beinhaltet
  • WIE: erklärt, wie es funktioniert/gemacht wird
  • WOFÜR: erklärt, was damit möglich wird

Seminare wie Bücher können jeweils nach diesem Modell aufgebaut sein. Dies kann die gesamte Qualität steigern.

Fürs Leben lernen? So bitte!

Tipp 4: Qualität im Lernen fürs Leben sicherstellen

Indem wir uns also auch darauf konzentrieren, wie Inhalte aufgebaut sind, stellen wir eher sicher, eine bestmögliche Qualität der Lerninhalte und Wissensvermittlung zu erreichen.

Anmerkung: in meinen Seminaren nutze ich sowohl das 4Mat System, als auch einen sehr hohen Anteil an praktischen Übungen. Das Ziel ist eine möglichst breite, nachhaltige Verankerung des vermittelten Wissens.

Tipp 5: Kommunikation ist der Schlüssel

Alles steht und fällt mit unserer Kompetenz, erfolgreich zu kommunizieren. Es geht darum, zu verstehen und verstanden zu werden. Diese Kompetenz erwirbt man nicht aus Büchern oder über Webinare – auch nicht in der heutigen Zeit. Der entscheidende Punkt ist: Kommunikation lernt man durchs Kommunizieren. Es geht um Übung und Wiederholung und Reflexion – das rückblickende Erkennen von Mustern und Lernerfahrungen. Diese gilt es dann zu nutzen, zu verändern und zu optimieren.

Neurolinguistisches Programmieren – kurz NLP – ist, sehr vereinfacht formuliert, ein Kommunikations-Baukasten. Es ist ein Werkzeugkoffer voller nützlicher Hilfsmittel, um besser zu verstehen und verstanden zu werden. Bestleistungen anderer Menschen werden im Modeling mittels NLP analysiert und wiederholbar gemacht.

Seminare oder Selbststudium – was ist die Empfehlung?

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass Lernen im Seminar oder Workshop einen entscheidenden Vorteil gegenüber dem Selbststudium hat: der Austausch mit anderen führt zu einer intensiveren Behandlung der Inhalte. Es ist mir als Teilnehmer selbst schon oft passiert, dass eine Frage eines anderen Teilnehmers bei mir zu einer Folgefrage geführt hat. Auch sind die Erlebnisse und Erfahrungen der einzelnen Teilnehmer:innen ein wertvoller Beitrag zum jeweiligen Seminar. Anhand persönlicher Situationen und Schilderungen werden theoretische Beispiele durch praktische Fälle ergänzt.

Ebenfalls für Seminare spricht, dass durch eine vortragende Person ein roter Faden sichergestellt wird, der im Selbststudium gelegentlich abhanden kommen kann. Ein geregelter Zeitplan, sowie ein durchdachter inhaltlicher Ablauf können auch Ablenkung und Müßiggang vorbeugen.

Das Zusammenspiel von Menschen und Organisationen ist Bestandteil des systemischen Denkens. Hierbei geht es darum, anstelle von einfachem Ursache-Wirkungs-Denken ein komplexes Denken in zirkulären Abhängigkeiten zu erlernen. Das Denken in Ebenen erschließt ungeahnte Möglichkeiten und unterstützt dabei, die Ursachen statt der Symptome zu behandeln.

Wenn es darum geht, alleine zu lernen, dann solltest du zumindest darauf achten, Bücher mich inhaltlich hoher Qualität auszuwählen. Besonders, weil hier Rückfragen und Diskussionen im Grunde nicht stattfinden müssen, ist die Hochwertigkeit deiner Literatur – nach meiner Auffassung – besonders wichtig, um fürs Leben lernen zu können.

Ich empfehle dir daher vor allem im Bereich Kommunikation die Bücher des Junfermann Verlages. Möchtest du regelmäßig weiter auf dem Laufenden bleiben, auch indem du Artikel von mir liest, dann ist die Zeitschrift Praxis Kommunikation ein heißer Tipp. Sie erscheint alle zwei Monate.

Fürs Leben lernen

Was wir einmal gelernt und verstanden haben, können wir nicht mehr rückgängig machen. Diese Medaille hat zwei Seiten: da gibt es einmal die neuen Erkenntnisse. Sie werden uns im Normalfall im Alltag nützlich sein, wenn wir sie entsprechend integrieren. Da ist aber auch die Erkenntnis, dass wir vieles nicht wissn und dies auch gar nicht wissen können.

Da kommt es schon mal vor, dass durch die Beantwortung einer Frage zeitgleich drei neue Fragen auftauchen, von denren Existenz wir bisher nichts wussten. Lernen ist etwas, das unweigerlich immer wieder von selbst passiert. Die neuen Fragen, die wir uns stellen, sorgen dafür, dass wir nachhaltiger lernen und das erlernte für uns relevanter ist.

Ich wünsche uns, dass wir immer wieder neu fürs Leben lernen dürfen!