In meiner Praxis finden sich sehr unterschiedliche Klient:innen mit ebenso unterschiedlichen Themen ein. Und bei jedem Thema sind Emotionen im Spiel, das zeigt sich in nahezu jeder Sitzung. Es geht meist um drei grundlegende Gefühle: Angst, Wut, Trauer. Ich möchte immer Ressourcen schonen. Im Coaching können diese Emotionen ein Schlüssel sein, um den inneren Bezug unserer Klient:innen zu ihren Werten zu erkunden. Habe ich als Coach das Prinzip dieser drei Emotionen verstanden, so kann ich meine Klient:innen auf sehr effiziente Weise zu einer für sie optimalen Lösung begleiten.
Es ist essenziell, die Ressourcen der Klient:innen zu schonen
Wann immer mir jemand gegenüber sitzt und davon spricht, in irgendeiner Form Angst, Wut oder Trauer zu verspüren, dann werde ich hellhörig. Diese drei Grund-Emotionen sindso etwas wie Signallämpchen für Verletzungen dahinter liegender Werte. Als Coach habe ich in solchen Momenten die Aufgabe, meine Klient:innen auf dem Weg zur Lösung möglichst effizient und schnell zu begleiten und zu unterstützen. Es ist im Sinne der schonenden Nutzung von Ressourcen unserer Klient:innen besonders wichtig , Umwege und Sackgassen zu vermeiden.
Erschöpfung vorbeugen
Natürlich könnte man bei Angst, Wut und Trauer auf sehr unterschiedlichen Wegen losmarschieren: Re-Imprinting, Alignment Theater , Umgang mit Trauer und Verlust, Aufstellungsarbeit, wingwave© Coaching, um nur ein paar Methoden zu nennen. Gehe ich aber davon aus, dass es um Werte geht, dann kann ich fast immer den Aufwand und die Zeit entscheidend reduzieren, die für eine gute Lösung benötigt werden. Leiden unsere Klient:innen nämlich unter den genannten Emotionen, dann befinden sie sich meist in einem Stuck State, welcher zuerst aufgelöst werden muss, bevor wir gezielt an einer nachhaltigen Lösung für die Gegenwart und Zukunft weiterarbeiten können.
Was haben diese Gefühle mit Werten zu tun?
Grundsätzlich zeigt uns ein Gefühl von „Glück und Zufriedenheit“ einen Zustand an, in dem – bezogen auf unsere Werte – alles in Ordnung ist. Wir können dieses Gefühl als eine grüne Kontrollleuchte betrachten. Die Gefühle von Angst, Wut und Trauer hingegen wären, unserem Vergleich folgend, rote Kontrollleuchten. Sie weisen uns auf einen Zustand hin, in dem nicht alles in Ordnung ist. Gelingt es Klient:innen, diese Gefühle somit als hilfreiche Hinweise zu verstehen, anstatt sie wegzuwünschen, dann kann daraus meistens, bei Umsetzung entsprechender Maßnahmen, eine Verbesserung der Gesamtsituation folgen.
Ist ein Wert in Gefahr, dann zeigt sich dies in der Regel in Form von Angst. Dabei ist den Klient:innen nicht bewusst, dass es um einen Wert geht, geschweige denn, um welchen konkret. Es stellt sich ein Gefühl der Angst ein, das in seiner Steigerungsform als Panik wahrgenommen werden kann.
Wird ein Wert hingegen verletzt, dann ist das Resultat oftmals Wut. Das können wir einfach nachvollziehen, wenn wir einen Wert als Beispiel heranziehen, der uns selbst sehr wichtig ist und – meist unbeabsichtigt – durch jemand anderen verletzt wird. Wird auf den Hinweis „Wut“ nicht angemessen reagiert, dann ist die mögliche Steigerungsform Aggression.
Kann ein Wert hingegen nicht gelebt werden, dann zeigt sich das häufig in Form von Trauer. Klient:innen beschreiben das als ein Gefühl latenter Traurigkeit, welchem sie keine konkrete Ursache zuordnen können. Wenn dieses Signal übersehen wird, dann kann als Steigerungsform Depression folgen.
Dieses Muster lässt sich leicht nachvollziehen und ist in der Praxis hunderte Male beobachtet worden. Werden unsere Werte hingegen weder gefährdet, noch verletzt und können sie stattdessen ganz gelebt werden, dann gibt es die erwähnte grüne Kontrollleuchte: das Gefühl, rundum glücklich und zufrieden zu sein. In den seltensten Fällen kommt jemand, der rundum glücklich und zufrieden ist, in eine Beratung oder zum Coaching. Dennoch sollten wir uns diesen Gefühlszustand als Ausdruck gelebter Kongruenz bewusst machen. Er kann als Referenzsystem für die erwünschte Veränderung sehr wertvoll und plakativ sein.